02. Februar 2024
Was ist Spatial Computing? Auf dem Weg zur virtuellen Realität
Der Begriff "Spatial Computing" wurde erstmals 2003 von Simon Greenwold, einem MIT-Studenten, geprägt. Heute, zwei Jahrzehnte später, erleben wir, wie diese Vision Wirklichkeit wird. Aber was verbirgt sich hinter diesem Begriff und wie verändert er unsere Interaktion mit der digitalen Welt?
Spatial Computing bedeutet die Interaktion des Menschen mit einer Maschine, bei der die Maschine Bezüge zu realen Objekten und Räumen behält und verändert. Diese Definition betont die zentrale Idee: die Verschmelzung der digitalen und physischen Welt. Dank Fortschritten im Bereich Spatial Computing und den zugrunde liegenden Technologien wird diese Idee nun zur Realität.
Spatial Computing transformiert digitale Anwendungen von flachen, zweidimensionalen Oberflächen zu dreidimensionalen, immersiven Erlebnissen. Stellen Sie sich vor, Sie betreten eine virtuelle Welt, die sich nahtlos in Ihre reale Umgebung integriert. Hier interagieren Sie mit digitalen Inhalten durch Gesten, Sprache und Blicksteuerung, wobei Ihr physischer Raum und die darin befindlichen Objekte vollständig integriert sind. Diese Technologie markiert einen dramatischen Wandel von der traditionellen, distanzierten Interaktion mit Computern hin zu einer Epoche, in der wir buchstäblich in die Computerwelt eintauchen. Gleichzeitig wird jedoch auch das Virtuelle in den realen Raum implementiert. Spatial Computing bedeutet, dass der Computer nicht mehr an einen festen Ort gebunden ist, sondern überall in intelligenten Geräten wie Brillen oder Smartphones existiert.
Spatial Computing ist also mehr als nur eine technologische Neuerung. Es kann zu einer Revolution auswachsen, wie wir mit Maschinen interagieren und unsere Welt erfahren. Von der Verbesserung der Arbeitsproduktivität bis hin zur Veränderung unserer sozialen Interaktionen – Spatial Computing hat das Potenzial, fast jeden Aspekt unseres Lebens zu beeinflussen. Die Reise in diese faszinierende Zukunft hat gerade erst begonnen.
Mehr als nur Augmented Reality (AR)? Tech-Check
Spatial Computing ist ein umfassendes Konzept, das verschiedene Technologien integriert, um eine nahtlose Verschmelzung digitaler Informationen mit unserer physischen Umgebung zu ermöglichen. AR ist ein integraler Bestandteil, aber nur ein Teil des größeren Bildes. Weitere Schlüsselelemente sind Visual Intelligence, Geo Intelligence, generative KI, Digital Twins, Virtual Reality (VR), Mixed Reality (MR), Computer Vision und das Internet der Dinge (IoT). Das Zusammenspiel dieser Technologien ermöglichen die grundlegende Veränderung der Wahrnehmung unserer Welt; die Art und Weise, wie wir leben, arbeiten und interagieren, wird neu definiert.
Weniger Immersion? Die Vorteile von Spatial Computing
Der Hauptvorteil von Spatial Computing liegt in der Fähigkeit, den physischen Raum der Nutzenden in das Gesamterlebnis zu integrieren. Ein zentraler Aspekt stellt dabei die Abstimmung der Inhalte mit den Bedürfnissen und Sinneswahrnehmungen (Bild, Audio, Tasten / Fühlen) der Nutzenden dar. So behalten diese ihre räumliche Orientierung, was das Erlebnis für alle zugänglicher macht – ein sinnvoller Schritt für diejenigen, denen Virtual Reality Anwendungen zu intensiv und immersiv sind.
Neben der freizeitlichen Nutzung von Spatial Computing Anwendungen – etwas im Bereich Entertainment oder sozialer Verbindungen – sind auch Vorteile im professionellen Kontext vielfältig:
3D-Arbeitsbereich: „Projektion“ der eigenen Arbeitsanwendungen (z.B. Arbeiten am Computer) im Raum
Räumliche Flexibilität: Informationen können ortsunabhängig und realistisch beschafft werden.
Reduzierung des Einarbeitungsaufwandes: Steigerung der Effizienz und Produktivität im beruflichen Kontext.
Überwindung von Sprachbarrieren: Spatial Computing erleichtert die Kommunikation über Sprachgrenzen hinweg.
Direkte Interaktion und Fachwissen: Einfacher Zugang zu Expert:innen-Wissen und direkte Interaktion mit Fachleuten.
Kosteneinsparungen: Durch realitätsnahe, virtuelle Treffen und Zusammenarbeit werden Reisekosten minimiert.
Verbesserte Produkt- und Servicequalität: Steigerung durch umfassende Simulationsmöglichkeiten.
Zudem betonen Expert:innen wie Katherine Isbister von der University of California, Santa Cruz, das Potenzial von Spatial Computing, unsere Wahrnehmung der Realität und unsere Kommunikationsweisen zu verändern. Beispielsweise kann in virtuellen Räumen die Redezeit visuell dargestellt werden, um eine ausgewogene Kommunikation zu fördern.
Julie Williamson von der University of Glasgow weist darauf hin, dass die stabilen Verbindungen zwischen Raum, zwischenmenschlichen Beziehungen und Emotionen auch in virtuellen Welten bestehen bleiben.
Mehr Hardware? Apple Vision Pro
Geräte wie die Apple Vision Pro und Meta Quest 3 bieten eine bisher nicht dagewesene Erfahrung. Die Apple Vision Pro hebt sich von gewöhnlichen VR-Headsets ab, da Nutzende selbst entscheiden können, wie stark sie die digitale Welt in ihre Realität integrieren möchten. Die intuitive Steuerung über Augen, Hände und Stimme ermöglicht fließende Übergänge zwischen den Realitäten. Die Apple Vision Pro, ab dem 02.02.24 in den USA für 3.500 US-Dollar erhältlich, verspricht eine spannende Zukunft für immersive Erlebnisse.
"Apple hat genau die Features verwendet, die bereits erfolgreich beim Radio angewendet wurden: Einen Dreh-Knopf, um das Radio lauter oder leiser zu stellen. Wir kommen also in eine Interaktion mit der Technologie, die es mir ermöglicht, meine geistige Umnachtung oder meine Tagträume zu dimmen, zu intensiveren oder sie zu verringern – das hat schon etwas.“ - Eine psychologische Betrachtung der Apple Vision Pro durch Stephan Grünewald
Mehr Business? Spatial Computing in den Medien
Die Medienbranche steht vor einer neuen Ära, in der Spatial Computing die Art und Weise, wie wir Inhalte konsumieren und interagieren, grundlegend verändern kann. XR-Geräte wie die Apple Vision Pro etablieren sich als Standard in unseren Wohnzimmern und eröffnen auch neue Werbemöglichkeiten. Die Integration von Geodaten in mediale Anwendungen erweitert diese Möglichkeiten zusätzlich. Die Medienbranche muss kreative und ethische Wege finden, um mit dem Publikum in einer neu vernetzten und digitalisierten Welt zu interagieren.
Mehr Regeln? Ethik und Rechtsgrundlagen für Spatial Computing
Mit der Einführung von Spatial Computing ergeben sich auch rechtliche und ethische Fragen. Datenschutz, Content-Verantwortung, Cyber-Sicherheit, gesundheitliche Aufklärung, ethisches Verhalten im virtuellen Raum, und Barrierefreiheit sind wichtige Aspekte, die geklärt werden müssen, um die Akzeptanz und Massentauglichkeit dieser Technologie sicherzustellen.
Fazit und Ausblick
Spatial Computing ist eine transformative Technologie, die die digitale mit der physischen Welt auf eine neue Art verschmelzen lässt. Die sich daraus ergebenden Möglichkeiten und Interaktionen sind – wie der virtuelle Raum – grenzenlos, und wir stehen erst am Anfang dieser Entwicklung. Unternehmen sollten sich auf die Chancen und Herausforderungen vorbereiten, die Spatial Computing mit sich bringt, und diese innovative Entwicklung aktiv gestalten.
Bildquellen:
apple.com
wired.com
porsche.com
ultraleap.com
Videoquelle:
youtube.com