19. Juni 2019
Als langjähriger Partner zahlreicher Städte und smarter Infrastrukturanbieter, ist auch Ströer auf der Suche nach funktionalen Lösungen. Da sich realistisch betrachtet weder der Autoverkehr noch die industriellen Emissionen kurzfristig abschaffen lassen, liegt das Bestreben darin, die Luft zu verbessern. Sie zu reinigen oder zu filtern.
Genau an dieser Stelle rückt das besondere Geschäftsfeld von Ströer in den Fokus. Viele Stadtmöbel wie Litfaßsäulen, Werbeanlagen oder Buswartehäuschen stehen an stark frequentierten Standorten. Also genau dort, wo die Luft am stärksten belastet ist. Damit sind die, in der Regel eher großformatigen, Produkte prädestiniert dafür, zusätzliche Features aufzunehmen, die der Luftaufbereitung dienen. Der Bereich Ströer Research & Development arbeitet hier an verschiedenen Lösungen – wie z.B. dem Einsatz von Moos, der Integration dynamischer Luftfilter sowie an dem Thema Sensorik.
Während die dynamische Luftfilterung mit ihrem Prinzip, Luft anzusaugen, zu reinigen und anschließend wieder auszustoßen, ein rein technisches Thema ist, greifen bei der Sensorik zusätzlich soziologische Aspekte. Die Moos-Thematik wiederum basiert auf Biologie.
Blicken wir zunächst auf die Sensorik. Hier verfolgt Ströer das Konzept, sehr viele Messpunkte mit einer Internet-of-Things Technologie in Echtzeit zu messen und zu verknüpfen. Parallel werden alle weiteren verfügbaren Informationen über die aktuelle Schadstoffsituation hinzugezogen. Das sind beispielsweise Daten von öffentlichen Mess-Stellen – aber auch Werte, die auf Basis neuester Satellitentechnologie erhoben werden. Die so gesammelten Informationen ermöglichen es, Maßnahmen abzuleiten, die das Verkehrs- und Mobilitätsverhalten optimieren. Dies könnten beispielsweise Hinweise zu Stauumleitungen sein oder Informationen des ÖPNV. Denkbar sind aber auch Anweisungen zu möglichen Fahrverboten in der Innenstadt aufgrund zu hoher Schadstoffwerte – gekoppelt mit einer Park+Ride-Leitung.
Die Digitalen Stadtinformationsanlagen von Ströer könnten für eine entsprechende Sensorik-Kommunikation genutzt werden und damit notwendige Ad-hoc-Meldungen direkt per Screen in den öffentlichen Raum transportieren. Die Menschen in der Stadt werden so in Echtzeit mit einbezogen – was eine wesentliche Voraussetzung für schnelles Handeln ist.
Bei der Idee, Moos als natürlichen Filter zu nutzen, greift Ströer auf die Möglichkeiten der Biologie zurück. In den immer dichter besiedelten Städten ist leider selten Platz, um städtebaulich in Form von Parks und Naturgebieten auf die zunehmende Luftbelastung zu reagieren – und so den Städten eine natürliche grüne Lunge zu implementieren. Damit geht den Städten auf Dauer nicht nur die Luft, sondern auch das Grün in der City aus. Moos könnte hier Abhilfe leisten. Mit Moos bewachsene Flächen sorgen nicht nur für nachhaltiges Grün in der Stadt – sie helfen auch dabei, Feinstaub aus der Luft zu filtern. Die besondere Blattstruktur von Moosen verleiht ihnen die Eigenschaft, feinste Schmutzpartikel zu binden. Das macht sie zu einem hervorragenden Neutralisator von Feinstaub und – dank der Bakterien, die auf ihnen wachsen – auch von Stickoxiden.
Nicht nur große Flächen, Wände und Brücken können mit Moostechnik ausgestattet werden, sondern auch Stadtmöblierung. Dadurch sind feingliedrige Lösungen auf Mikro-Standort-Niveau möglich. Ströer hatte diesbezüglich zunächst mit der Bemoosung der Dächer von Buswartehallen begonnen – was einer Größenordnung von ca. 9 qm entsprach. Aktuell werden jedoch Produkte mit deutlich verbesserter Moostechnik bei gleichzeitiger Platzoptimierung entwickelt. Hier werden auf kleinstem Raum bis zu 50 Quadratmeter Moos möglich sein.
Die Leistungsfähigkeit von Moos ist enorm. Vorausgesetzt, es werden die richtigen Rahmenbedingungen erfüllt. Im Wesentlichen sind dies ein geeigneter Untergrund, eine geeignete Bewässerung und die richtigen Moossorten. Für die Auswahl der optimalen Parameter arbeitet Ströer mit dem führenden Moosexperten Prof. Dr. Ralf Reski von der biologischen Fakultät der Universität Freiburg zusammen. Von den über zwanzigtausend existierenden Moosarten werden genau die ausgewählt, weiterentwickelt und schließlich eingesetzt, die am besten zu der jeweiligen städtischen Situation passen.
Bisher sind diese Maßnahmen zur Luftreinigung noch Versuchsreihen, die im nächsten Schritt in der Praxisanwendung erprobt werden müssen. Ströer sucht diesbezüglich nach städtischen Partnern, die gemeinsam mit Ströer im Modellversuch die positiven Wirkungen von Moosen und Filtern untersuchen und belegen. Über die bereits erprobten und engmaschig platzierten IoT-Messmodule, die alle relevanten Veränderungen der Luftqualität permanent messen und übermitteln, würde dieser Feldversuch sensorisch begleitet und ausgewertet. Die Ergebnisse könnten zudem über die Digitalen Stadtinformationsanlagen von Ströer kommuniziert und damit für alle transparent gemacht werden.
Als Infrastrukturanbieter, langjähriger Partner von Städten und Medienunternehmen ist es uns ein besonderes Anliegen, einen nachhaltigen Beitrag zu einem gesünderen Leben in der Stadt zu leisten. Funktional. Effektiv. Und bezahlbar.