
15. Dezember 2025
2025 ist ein Jahr, das seine eigenen Schlagzeilen schreibt. Während sich die Welt an neue KI- Tools, veränderte Plattformlogiken und neue Interaktionsformen gewöhnt, verschiebt sich im Hintergrund etwas Grundsätzlicheres: die Architektur der Medien. Was wir sehen, lesen und kaufen und vor allem, wie diese Elemente miteinander verknüpft werden, entsteht zunehmend durch Systeme, die Entscheidungen automatisieren, Inhalte erzeugen und Nutzer:innen durch ihren Alltag begleiten.
Wer in der Medienbranche arbeitet, hat es sofort gespürt: Die Geschwindigkeit nimmt zu, aber die Sichtbarkeit nimmt ab. KI tritt weniger als spektakuläre Neuerung auf, sondern als stille Infrastruktur, die Ergebnisse sortiert, Workflows beschleunigt und Prozesse automatisiert. Oft erkennen wir Veränderungen erst, wenn vertraute Modelle bröckeln: Trafficströme, die sich verlagern, Kampagnen, die in Minuten statt in Wochen entstehen, oder Nutzererwartungen, die sich mit jeder neuen App-Generation verschieben.
Leiser als gedacht, aber wirksam
AR-Anwendungen, Smart Glasses und Mixed Reality-Interfaces haben 2025 zwar erneut nicht die erhoffte Massenbewegung ausgelöst, dennoch zeigen sich erste, durchaus relevante Veränderungen. Digitale Layer über Städten und Produkten machen Medien ortsbezogener und kontextsensitiver, und KI-erzeugte Stadtmodelle deuten an, wie solche Technologien langfristig wirken könnten. Nichts davon war laut, aber manches davon war beständig, und das ist in Trends oft das wichtigere Signal.
Gleichzeitig verändert sich die Beziehung zwischen Mensch und Technologie deutlicher als die Interfaces selbst. Emotionserkennende und Emotionen simulierende KI, digitale Avatare und zunehmend personalisierte Inhalte führen zu neuen Interaktionsmustern, die wir RelAItionships nennen, damit meinen wir bewusste und unbewusste Beziehungsmuster zwischen Menschen und empathisch reagierender KI. Diese Verschiebungen betreffen nicht nur Marketing, sondern auch Wahrnehmung, Vertrauen und Kommunikationsnormen.
Unser Rückblick 500 Dinge, die Sie dieses Jahr verpasst haben zeigt, wie sich Entwicklungen leise, aber stetig verschieben. Sie fasst die relevantesten Muster aus skalierbarer KI, medialem Commerce, Hyperlocality, Web 3.0 und Individualization zusammen und ordnet ein, wo Technologien zusammenwachsen, wo Märkte sich neu strukturieren und welche Themen im kommenden Jahr relevant bleiben.
Es ist keine klassische Rückschau, sondern unser Jahresrückblick ist vielmehr eine Orientierungshilfe in einer Zeit, in der Medien, Marketing und Technologie immer stärker ineinandergreifen. Sie zeigt die Signale, die 2025 geprägt haben, und hilft, die Dynamiken zu verstehen, die 2026 bestimmen werden. Es geht weniger um spektakuläre Durchbrüche und mehr um jene Veränderungen, die unauffällig beginnen und dann ganze Routinen und Rollenbilder verschieben.
Wer verstehen möchte, wie sich die Medienwelt weiterentwickelt und welche Entwicklungen man nicht ignorieren sollte, findet hier den idealen Einstieg, den wir mit einem Vorwort von Christian von den Brincken, Geschäftsführer von Ströer CORE GmbH & Co. KG starten möchten:
Ein Rückblick wirkt fast schon altmodisch, wir schauen schließlich am liebsten nach vorn.
Trotzdem ist genau diese Übung die Basis für gute Zukunftsarbeit. Wer die Signale von heute sauber liest, versteht die Dynamik von morgen besser, ihre Richtung, ihr Tempo, ihre Spannbreite.
Und ja, KI hatten wir längst auf dem Radar. Als OpenAI vor weniger als drei Jahren die Idee hatte, ein Chat-Interface zu nutzen, waren wir hin- und hergerissen zwischen Faszination und Zweifel. Auch 2025 hat uns erneut gezeigt, wie leicht wir Geschwindigkeit und Breite jeder Entwicklung unterschätzen. Menschen denken eben gern linear, weil Linearität beruhigt, Kontrolle verspricht und den Status quo schützt. Das ist organisatorisch bequem, aber ein schlechter Kompass, wenn die Welt sprunghaft skaliert.
Also, wo lagen wir daneben?
Die wichtigere Lektion dahinter ist aber nicht, „Trend X war zu langsam“, sondern diese, die meisten Entwicklungen werden nicht spektakulär, sondern selbstverständlich. KI ist das beste Beispiel. Sie wird weniger der große Knall als der Copilot des Alltags. Sie verschmilzt mit bestehenden Realitäten, taucht in Tools, Workflows und Geräten auf, und irgendwann ist sie einfach da, ohne dass „Trend inside“ daraufstehen muss.
Damit verändert sich auch die Fragestellung. Es geht immer seltener um „Mache ich mit oder nicht?“, weil die Entwicklung nicht um Erlaubnis bittet, und auch diejenigen, die sie coden, tun das immer weniger laut. Sie können sie bremsen, ignorieren, versnobben oder beschleunigen. Was Sie nicht können, ist, sie ernsthaft zu stoppen. Trends haben eine Reise hinter sich, von kaum sichtbaren Signalen zu Wellen, die ganze Branchen umformen und umreißen können.
Und der vielleicht pragmatischste Rat: Lernen Sie die Sprache der Maschinenwelt. Denn auch in der Menschenwelt gilt, wenn Kommunikation nicht funktioniert, funktionieren viele andere Dinge systemisch auch nicht mehr. Wer keine gemeinsamen Begriffe für Daten, Modelle, Automatisierung, Sicherheit und Verantwortung hat, kann keine belastbaren Entscheidungen treffen, weder strategisch noch operativ.
Dieses Dokument ist deshalb kein Museum der verpassten Hypes, sondern ein Kompass. Vorrangig kein Blick auf das, was Sie im vergangenen Jahr verpasst haben, sondern auf die Signale, die im kommenden Jahr Bedeutung erlangen und Sie ereilen werden. Unser Jahresrückblick soll helfen, Muster zu erkennen, Prioritäten zu schärfen und die richtigen Fragen für 2026 zu stellen. Nicht alles wird groß, aber vieles wird wirksam. Und genau darum geht es.
Wie das für unsere Branche, die Werbe- und Medienwelt in Deutschland, aussieht, fassen wir in der im Januar veröffentlichten Neuauflage unserer Crossroads-Studie zusammen. Wir sehen fünf Trends und 17 starke Signale mit entsprechender Wirkung. Das daraus entstehende Ordnungsschema werden wir 2026 auch für unseren Newsletter verwenden, den wir darüber hinaus auch optisch und inhaltlich überarbeiten. Auch Ordnung braucht Veränderung.
Wenn Sie sich dafür interessieren, nehmen Sie gerne Kontakt mit uns auf: Strategie(at)stroeer.de
Wir möchten Sie ausdrücklich zum Austausch einladen, um die Signale gemeinsam klarer einzuordnen.
Kommen Sie gut in das neue Jahr!
Christian von den Brincken
& das Ströer Foresight Team