B21F6BB4-1C5E-4341-9402-72115F03EA26 18. April 2023

t-online - Innovation und Technologie

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Im Rahmen eines umfassenden Produkt-Relaunches hat die stationäre und die mobile Website von t-online im Mai 2022 ein vollständig neues Design erhalten und wurde technologisch runderneuert. Eine Schlüsselrolle in diesem Prozess, den „Dinosaurier“ des deutschsprachigen Internets in die Neuzeit zu hieven, spielte die Partnerschaft zwischen Ströer und Amazon Web Services (AWS).

Im Interview gibt Sven Scheffler, Chief Operations Officer der Ströer Content Group, Einblicke in den erfolgreichen Transformationsprozess von t-online.


Sven, t-online hat im vergangenen Jahr ein vollständig neues Design sowie eine neue und schnellere Technik erhalten. Warum habt ihr euch dazu entschieden?

Sven: Als Ströer t-online 2015 von der Telekom übernommen hat, war es ein aus der Zeit gefallenes General-Interest-Portal. Wir haben das Ziel ausgerufen, aus t-online die führende Nachrichten- und Medienmarke Deutschlands zu machen. Dass dies kein Sprint, sondern ein Marathon ist, war immer klar. Der erste Schritt war der Aufbau einer neuen Redaktion in der Hauptstadt, die seitdem neue publizistische Standards setzt. Das ist unter der Leitung von Chefredakteur Florian Harms in den letzten Jahren sehr gut gelungen. t-online hat deutlich an Relevanz zugelegt, wird mittlerweile sogar international viel zitiert und ist längst auf Augenhöhe mit anderen publizistischen Nachrichtenmarken.

Der nächste Schritt war, die etwas angestaubte Seite in eine zukunftsfähige Plattform umzubauen. Im Rahmen eines umfassenden Produkt-Relaunches haben wir t-online auf allen Kanälen neu erfunden. Die komplette 25 Jahre alte Tech-Infrastruktur wurde dafür ebenfalls von uns erneuert und zukunftsfähig aufgestellt. Man darf nicht vergessen: t-online ist eine der ältesten Websites Deutschlands. Die technische Infrastruktur war in die Jahre gekommen und wir mussten dringend in die Betriebssicherheit und Skalierbarkeit investieren.

Mit dem Relaunch hat t-online auch seine Cloud-Transformation abgeschlossen: Sowohl das neue Content Management System als auch die neue Webseite sowie die Suche liegen in der Cloud.

Mit wem arbeitet t-online dafür zusammen?

Sven: Wir haben uns in puncto Cloud-Services für eine Zusammenarbeit mit Amazon Web Services (AWS) entschieden, um schnellere Modernisierungszyklen und eine höhere Skalierbarkeit zu erreichen. AWS ist einer der größten und etabliertesten Anbieter auf dem Markt und die von uns genutzten Anwendungen weisen dort den höchsten Reifegrad auf. Eine wichtige Entscheidung war, welche Dienste wir in die Cloud migrieren und welche wir neu entwickeln müssen. Parallel dazu haben wir ein neues, modernes CMS entwickelt - ein riesiger Meilenstein, vor allem in Sachen Geschwindigkeit. Unsere Redakteur:innen können jetzt viel schneller Inhalte erstellen und wir von der Tech-Seite können Ideen und Produktentwicklungen für Nutzer:innen, Redakteur:innen und Werbungtreibende viel schneller umsetzen. Auch die Ladegeschwindigkeit der Seite hat sich verbessert. Außerdem beschäftigen wir uns damit, wie Künstliche Intelligenz (KI) Portale wie t-online verändern kann. Mit der neuen Infrastruktur können wir KI-Projekte viel einfacher umsetzen. 
 
Welche Rolle spielten die Themen Nachhaltigkeit und Sicherheit bei der Entscheidung mit AWS zusammenzuarbeiten?

Sven: AWS hat einen hohen Nachhaltigkeitsstandard und investiert viele Ressourcen, um seine Rechenzentren nachhaltig zu betreiben. So setzt AWS bereits jetzt viel auf grünen Strom und hat sich das Ziel gesetzt, bis 2025 ausschließlich erneuerbare Energie für ihre Rechenzentren zu nutzen. Ein wichtiger Faktor für uns ist, dass wir dank der Cloud-Technologie nur so viel Rechenkapazität nutzen, wie wir tatsächlich benötigen.

In Sachen Sicherheit ist AWS führend. Es gibt eine ganze Reihe von Sicherheitsprodukten, darunter den Security Hub, der automatisch Sicherheitsüberprüfungen durchführt, KI-gestützte Bedrohungserkennung und automatisierte Ressourcenüberwachung. Gerade bei DDoS-Attacken hilft die Cloud mit massiv skalierbarer Rechenleistung, diese abzufedern, damit t-online nicht in die Knie geht.

Wie seid ihr technologisch auf der Vermarktungsseite aufgestellt, also wie sieht euer Adtech-Stack aus?

Sven: Wir profitieren von den Synergien aus der Ströer-Gruppe. Mit Ströer.Core greifen wir auf einen Technologie Kern „Made in Germany“ zurück. Ströer.Core beinhaltet eine Supply-Side-Platform, die Demand-Side-Platform und einige Funktionalitäten eines Adservers. Das Header-Bidding auf Basis des sehr erfolgreichen Modells von Yieldlove ist dort implementiert und auch Seeding Alliance wickelt darüber den automatisierten Verkauf von Native Ads für t-online ab. Und auch die In-App- und die ganzheitliche Videovermarktung laufen über Ströer.Core. Außerdem haben wir unsere Partnerschaft mit Taboola bis 2028 verlängert.

Den Relaunch und den damit verbundenen Wechsel auf ein neues System haben natürlich auch zur Optimierung des Vermarktungssets genutzt. Das neue Setup ist nicht nur in technischer Hinsicht besser. Das Gesamtsystem ist so flexibel, dass wir jederzeit skalieren und in alle Richtungen reagieren können. Die Geschwindigkeit spielt dabei ebenfalls eine herausragende Bedeutung. Wir haben nicht nur unsere Seiten viel schneller gemacht, sondern arbeiten auch daran, die Werbeauslieferung systematisch zu beschleunigen.

Wir haben jetzt all Over die richtigen Werkzeuge, um IT-Lösungen schnell zu entwickeln und live zu stellen.

Danke für das Gespräch!