28. August 2018
„Medienunternehmen haben sehr komplexe Prozesse, seien es Provisionen, Abrechnungen, Buchungssysteme. Da gibt es einigen Abstimmungsbedarf mit den Beteiligten, der sich über Blockchain regeln lässt“, erklärt Sebald.
Zusammen mit der Ströer Group haben die Züricher einen Blockchain-Hackathon veranstaltet. Drei Tage, drei Teams, und drei Lösungen, die sich um Intelligente Rechnungsstellung, einen digitalen Marktplatz und transparente Vereinbarungen drehten. Alle Ansätze nutzen Blockchain-basierte digitale Verträge, um Geschäftsprozesse in der Werbebranche zu optimieren. Nun arbeiten die beiden Partner an entsprechenden Umsetzungen.
Ein weiterer deutscher Vorreiter ist „Welt der Wunder TV“. Der Sender und Produzent von Wissensformaten realisiert die weltweit erste Blockchain-Lösung für den internationalen Handel von Bewegtbild-Lizenzen und bietet darüber sein gesamtes Portfolio an. Der Start der Plattform ist für das vierte Quartal 2018 geplant. Wie sie funktioniert erklärt der Sender in einem eigenen Youtube-Beitrag. Partner des Projekts sind die Swisscom sowie die Swiss TXT, die Technik-Tochter des Schweizer Fernsehens. Für den Handel auf der Plattform platziert Welt der Wunder eine eigene Kryptowährung mit dem Namen MILC (MIcro Licensing Coin). Zum geplanten Start des MILC-Projektes soll der Vertrieb von fertigen Sendungen und Bildmaterial im Mittelpunkt stehen. Als Zielgruppe peilt Welt der Wunder Nachrichtenseiten, Streamingdienste und Unterhaltungsportale genauso wie klassische Sender an. So genannte Smart Contracts, die in der Blockchain angelegt und verwaltet werden, dienen dabei als virtuelles Abbild realer Verträge und umfassen alle wichtigen Vertragsnormen. „Sowohl die TV-Produzenten als auch die Einkäufer profitieren aufgrund einer enormen Vereinfachung und Standardisierung des Lizenzhandels von deutlichen Kostensenkungen", heißt es aus München. Auch die Zahlungsströme sollen über die MILC-Blockchain abgebildet und sicher verwaltet werden. Auf der Plattform, die „Welt der Wunder“-Gründer Hendrik Hey "Youtube für Profis" nennt, sollen sich perspektivisch aber auch verschiedene Akteure einer Sendung zu einer gemeinsamen Produktion verbinden.