B21F6BB4-1C5E-4341-9402-72115F03EA26 05. September 2024

Bundesweiter Warntag 2024: Interview mit Ralph Tiesler, Präsident des BBK

Am 12. September findet erneut ab 11 Uhr der diesjährige Bundesweite Warntag als Test der nationalen Warninfrastruktur statt. Seit 2018 sind die digitalen Stadtinformationsanlagen von Ströer bereits in das satellitengestützte Modulare Warnsystem (MoWaS) des Bundes integriert. In mittlerweile über 300 Städten in Deutschland fungieren sie an Verkehrsknotenpunkten und in Innenstädten als offizieller Kanal zur Weitergabe von Warnungen. In unserem aktuellen Kurzinterview mit dem Präsidenten des BBK Ralph Tiesler erfahren Sie mehr zum Warntag und warum die Stadtinformationsanlagen eine wichtige Ergänzung im Warnmittelmix des BBK sind.

Am 12. September findet erneut ein bundesweiter Warntag statt. Welche Erwartungen haben Sie an den diesjährigen Warntag?

Ralph Tiesler: Angesichts der sehr guten Ergebnisse von 2023 blicke ich voller Zuversicht auf den Bundesweiten Warntag 2024 und hoffe, dass wir erneut gute Ergebnisse erzielen können. Das heißt aber nicht, dass wir uns entspannt zurücklehnen könnten. Der Warntag ist bewusst als Stresstest angelegt, um zu schauen, ob wir potentielle Schwachstellen, die wir in der Vergangenheit identifiziert haben, abstellen konnten, und die Warnsysteme, die im Alltag störungsfrei laufen, auf Herz und Nieren zu überprüfen.

Seit 2018 sind die digitalen Stadtinformationsanlagen von Ströer an das zentrale Modulare Warnsystem (MoWaS) des Bundes angeschlossen. Das bedeutet, dass mittlerweile über 6.000 Screens in Deutschland Warnmeldungen ausspielen können. Warum sind die Stadtinformationsanlagen eine wichtige Ergänzung im Warnmittelmix des BBK und wie können sie im Ernstfall unterstützen?

Ralph Tiesler: Jedes Warnmittel für sich genommen hat seine spezifischen Vor- und Nachteile. Während Warnmittel wie die Sirenen oder Cell Broadcast stärker einen Weckeffekt bewirken, also die Bürgerinnen und Bürger auf eine unmittelbare Gefahr hinweisen, bieten andere Warnmittel wie etwa Warn-Apps mehr Platz für detaillierte Informationen. Die Stadtinformationsanlagen zeichnen sich dadurch aus, dass sie Bürgerinnen und Bürger in ihrem Alltag im Stadtgebiet schnell und zuverlässig warnen und neben der Gefahrenmeldung auch konkrete Handlungsempfehlungen ausspielen können und ergänzen somit perfekt den bereits vorhandenen Warnmittelmix.

Was sind die wichtigsten Ziele des BBK in puncto Warnung der Bevölkerung in den kommenden Jahren? Plant das BBK weitere Maßnahmen/Aktionen, um die Öffentlichkeit über die verschiedenen Warnkanäle, einschließlich der digitalen Stadtinformationsanlagen, zu informieren?

Ralph Tiesler: Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) verfolgt aufmerksam Innovationen im Bereich der Warnmittel. Die Herausforderung dabei besteht darin, kurzfristige Trends von dauerhaften Entwicklungen zu unterscheiden. Um die Warnsysteme dementsprechend weiter auszubauen und die bestehenden Warnmittel zielgenau zu ergänzen sind wir auch auf die Rückmeldung der Bürgerinnen und Bürger angewiesen. Daher machen wir wie im vergangenen Jahr wieder eine Online-Umfrage, in der wir die Bevölkerung bitten, ihre Erfahrung zum Bundesweiten Warntag mit uns zu teilen, ob und welche Warnmittel sie erreicht haben. Wir würden uns wieder sehr freuen, wenn sich viele Menschen daran beteiligten. Die Umfrage wird direkt am Warntag um 11:00 Uhr unter „www.warntag-umfrage.de“ freigeschaltet und läuft eine Woche.

Seit dem 15. Juni 2022 ist Ralph Tiesler Präsident des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe. Der Jurist ist seit 30 Jahren im Bundesdienst tätig, davon 24 Jahre im Bevölkerungsschutz.

Der Bundesweite Warntag ist ein gemeinsamer Aktionstag von Bund, Ländern und Kommunen. Er findet jährlich am zweiten Donnerstag im September statt. 2024 ist dies der 12. September. Ab 11 Uhr wird eine Probewarnung verschickt. Gegen 11:45 Uhr erfolgt eine Entwarnung. Der Bundesweite Warntag dient der Erprobung der Warnsysteme. Das Auslösen der Warnmittel lädt aber auch ein, sich über die Warnung der Bevölkerung zu informieren.