Ukrainische Kunst gegen Diskriminierung und Menschenfeindlichkeit – das Goethe-Institut Bonn und Ströer unterstützen das Künstlerkollektiv Gareleya Neotodryosh mit einer deutschlandweiten Ausstellung im öffentlichen Raum vom 15.07.-30.09.2022.
Dem partizipativen und niedrigschwelligen Ansatz des jungen Künstlerkollektivs Gareleya Neotodryosh treu bleibend, sollen die auf den digitalen Infoscreens von Ströer deutschlandweit gezeigten Kunstwerke, eine neue Perspektive auf ukrainische Kunst ermöglichen. Die Ausstellung ausgewählter Werke, behandelt unter anderem wichtige Thematiken wie Diskriminierung, Antifaschismus und Diversität. Durch das Erscheinen der sehr unterschiedlichen Arbeiten (Collagen, Fotografien, Illustrationen, etc.) in alltäglichen Situationen im öffentlichen Raum, sensibilisiert dieses Projekt für die genannten Themen und fördert somit die Interaktion zwischen Kunst, Künstler:in und Rezipient:in.
Gareleya Neotodryosh(„eine Galerie, die nicht abgerissen werden kann”) entstand aus Protest gegen den Mangel an öffentlichem, unzensiertem Ausstellungsraum in Lyssytschansk (Oblast Luhansk). Das Kollektiv fördert gezielt junge aufstrebende Künstler:innen aus dem Donbass, indem es neue, unkonventionelle Räume wie zum Beispiel verlassene Fabriken als Ausstellungsfläche erschließt und somit eine Plattform bietet, um die Werke öffentlich zu zeigen. Ihrem Motto „Gareleya ist offen für alle. Keine Wochenenden, keine Pausen“, bleibt sich das Kollektiv auch in Kriegszeiten treu. Es wird weiterhin Kunst produziert und gezeigt - national und international, digital und analog.
Die erste Ausstellung des Kollektivs entstand an symbolischer Stelle - unter einer Brücke zwischen den Städten Lyssytschansk und Sjewjerodonezk, welche 2014 von russischen Milizen gesprengt, 2016 wieder aufgebaut und 2022 erneut zerstört wurde. Kollektiv-Gründer Vitaliy Matukhno war der Erste, der die dortigen Betonwände als Ausstellungsort für sich erschloss. Seine Kunstwerke im öffentlichen Raum inspirierte einen weiteren Künstler die Ausstellung organisch, um seine eigenen Werke zu erweitern. Dies bestärke Matukhno in seinem Unterfangen weitere Künstler:innen für das Vorhaben zu motivieren. Bei einem ersten Treffen vertauschte dieser aus Versehen die Buchstaben des ukrainischen Wortes „Galereya“ – woraus der originelle Name Gareleya Neotodryosh entstand.
Seit seiner Gründung im Jahre 2020 organisierte das Kollektiv bereits 13 informelle Pop-Up Ausstellungen und gab somit über 100 Künstler:innen aus der Ost-Ukraine die Möglichkeit, ihre Werke einer breiten Öffentlichkeit zu präsentieren. 2021 erschien eine Auswahl dieser Arbeiten online. Die Veröffentlichung wurde durch das „House of Europe“ Programm der Europäischen Union und des Goethe-Institut Kyiv unterstützt.
Das Kollektiv ist seit Beginn des Krieges über sich hinausgewachsen. Gareleya Neotodryosh möchte der ukrainischen Kunstszene nun zu weltweiter Sichtbarkeit verhelfen. Die Ausstellung in Deutschland ist somit nicht nur als Kunstprojekt im Angesicht des Krieges zu verstehen, sondern auch als kultureller Widerstand gegen Faschismus sowie als ein Zeichen von internationaler Solidarität. Getreu ihres Namens „Eine Galerie, die nicht abgerissen werden kann“, setzen die Künstler:innen ihre Arbeit in der Ukraine und weiteren europäischen Ländern fort, darunter in Deutschland, Polen und Georgien. Zusätzlich sind Ausstellungen in Serbien und Kosovo geplant. Das Kollektiv hält zusammen und vereint weiterhin Kunstschaffende, Kunstinteressierte und Institutionen durch ihre Kunst im öffentlichen Raum – trotz und gerade wegen des Krieges.