B21F6BB4-1C5E-4341-9402-72115F03EA26 22. Oktober 2024

Web3-Ausblick in die nächsten 10 Jahre mit Lukas Fluri, CPO Smart Media Technologies

Vor kurzem haben wir unser Crossroads Essay „The Future of Decentralized Web“ veröffentlicht. Was wir über das dezentrale Web wissen und welche Auswirkungen es in den nächsten 10 Jahren auf den deutschen Medien- und Kommunikationsmarkt haben wird. Mit unserer Interviewreihe möchten wir euch spannende Insights aus unseren Experteninterviews geben und beenden die Serie mit Lukas Fluri, CPO von Smart Media Technologies.

Als Innovator und Unternehmer in der Telekommunikations-, Blockchain- und Web3-Branche hat Lukas Fluri seine Karriere an der Spitze der technischen Innovation verbracht. Im Jahr 2015 erkannte er das weltverändernde Potenzial der Blockchain und war Mitbegründer der wahrscheinlich allerersten Plattform zur Erstellung von NFTs.

Die Blockchain-Technologie hat in den letzten Jahren eine bemerkenswerte Entwicklung durchlaufen. Was vor einigen Jahren noch ein Buzzword war, ist heute in vielen Bereichen unserer Gesellschaft und Wirtschaft angekommen. Um einen besseren Einblick in den aktuellen Stand der Blockchain-Technologie und deren praktische Anwendungen zu erhalten, haben wir Lukas Fluri interviewt. 

Die Evolution von Blockchain-basierten Assets und Infrastruktur

Blockchain hat in den letzten Jahren einen beeindruckenden Wandel durchlaufen: Von einer einst theoretischen Idee hat sich die Technologie zu einem bahnbrechenden Motor der Transformation entwickelt, der zahlreiche Branchen grundlegend verändert. Zwar erlangte sie vor allem durch den Hype um Kryptowährungen und NFTs große mediale Aufmerksamkeit, doch ihr wahres Potenzial zeigt sich in der Lösung fundamentaler Herausforderungen der digitalen Welt. Blockchain-basierte Assets und Infrastrukturen eröffnen völlig neue Perspektiven – nicht nur für die Wirtschaft, sondern auch für die Medien und viele weitere Bereiche. 

Blockchain: Von der Theorie zur Praxis

Obwohl das Konzept der Blockchain bereits in den 1990er Jahren skizziert wurde, erlangte die Technologie erst mit der Einführung von Bitcoin im Jahr 2008 breitere Bekanntheit. Seitdem haben Entwickler:innen und Unternehmen weltweit daran gearbeitet, das Potenzial von Blockchain weit über den Einsatz in Kryptowährungen und spekulativen Märkten hinaus zu erschließen. Heute steht die Technologie im Zentrum einer globalen Diskussion über Themen wie Sicherheit, Transparenz und Dezentralisierung in unterschiedlichen Branchen. 

Ein herausragender Moment in der Geschichte der Blockchain war der Hype um NFTs (Non-Fungible Tokens), der die Technologie in den Fokus der breiten Öffentlichkeit rückte. NFTs ermöglichten es, digitale Kunstwerke und Sammlerstücke fälschungssicher auf der Blockchain zu speichern und zu verifizieren, was zu rekordverdächtigen Verkäufen führte. Doch dieser Hype ist nur die Spitze des Eisbergs – Blockchain hat weitaus mehr zu bieten. 

Blockchain: Nur Krypto und NFTs?

Abseits von Kryptowährungen und NFTs entfaltet Blockchain ihr enormes Potenzial in zahlreichen Branchen. So eröffnen beispielsweise dezentrale Finanzsysteme (DeFi) Nutzern die Möglichkeit, Finanzdienstleistungen wie Kredite, Versicherungen und Investitionen, ohne die traditionellen Mittelsmänner zu nutzen. Dies könnte die klassischen Bankstrukturen revolutionieren – besonders in Regionen, in denen der Zugang zu etablierten Finanzsystemen bisher stark eingeschränkt ist.

Auch in Bereichen wie dem Supply Chain Management, dem Gesundheitswesen und der Verwaltung digitaler Identitäten zeigt Blockchain eindrucksvoll, was sie leisten kann. Unternehmen können durch die sichere und transparente Nachverfolgung von Produkten entlang der Lieferkette ihre Abläufe effizienter gestalten und das Vertrauen ihrer Kund:innen stärken. Im Gesundheitswesen bietet die Technologie das Potenzial, sensible Patientendaten sicher zu verwalten und gleichzeitig den Zugang zu medizinischen Leistungen zu erleichtern. 

Herausforderungen und Potenziale der Blockchain-Infrastruktur

Trotz des enormen Potenzials, das Blockchain-basierte Infrastrukturen bieten, stehen sie auch vor erheblichen Herausforderungen. Eine der größten Hürden ist die regulatorische Unsicherheit. In vielen Ländern fehlen noch klare Richtlinien für den Umgang mit Kryptowährungen, digitalen Identitäten und Smart Contracts. Diese Unsicherheit lässt Unternehmen oft zögern, Blockchain-Technologien zu implementieren, solange die rechtlichen Rahmenbedingungen unklar bleiben. 

Ein weiteres zentrales Problem ist die Skalierbarkeit. Blockchain-Netzwerke, insbesondere solche, die auf dem energieintensiven Proof-of-Work-Verfahren basieren, stoßen bei der Anzahl der Transaktionen pro Sekunde schnell an ihre Grenzen. Ohne geeignete Lösungen könnte dies die weitreichende Nutzung der Technologie behindern. Der hohe Energieverbrauch von Blockchains wie Bitcoin wird zudem kritisch hinterfragt, vor allem im Hinblick auf die wachsende Dringlichkeit von Umwelt- und Nachhaltigkeitsthemen. 

Trotz dieser Herausforderungen bietet die Blockchain immense Chancen. Die Tokenisierung von Vermögenswerten könnte das Investieren revolutionieren, indem es möglich wird, Anteile an physischen Gütern wie Immobilien oder Kunstwerken in Form von digitalen Token zu erwerben. Gleichzeitig bieten smarte Verträge (Smart Contracts) enormes Potenzial zur Automatisierung von Prozessen in Bereichen wie Immobilien oder Versicherungen, was zu Kostensenkungen und einer Minimierung von Fehlerquellen führen könnte. 

Die Zukunft von Blockchain-basierten Infrastrukturen

Die Weiterentwicklung der Blockchain-Infrastruktur wird in den kommenden Jahren eine entscheidende Rolle spielen, um das volle Potenzial dieser Technologie auszuschöpfen. Immer mehr Branchen wie Logistik, Gesundheitswesen und Energie setzen auf Blockchain, um sichere und transparente Abläufe zu gewährleisten. Besonders spannend sind dabei White-Label-Lösungen, bei denen Blockchain im Hintergrund arbeitet, ohne dass der Endnutzer direkt mit der Technologie in Kontakt kommt. 

Ein Beispiel hierfür ist der Einsatz von Blockchain durch Unternehmen wie Visa, die die Technologie von Smart Media Technologies bereits für Loyalitätsprogramme nutzen, ohne den technischen Aspekt in den Vordergrund zu stellen. Diese Herangehensweise zeigt, wie Blockchain nahtlos in bestehende Systeme integriert werden kann, ohne die Nutzer:innen mit komplexen technologischen Details zu belasten. Genau solche Ansätze werden auch in anderen Branchen von zentraler Bedeutung sein, um die Akzeptanz der Technologie weiter zu fördern und eine breitere Nutzung zu ermöglichen. 

Fazit und Ausblick

In den kommenden Jahren werden Fortschritte in der Skalierbarkeit, Interoperabilität und Energieeffizienz von Blockchain-Technologien dafür sorgen, dass sie zu einem integralen Bestandteil vieler Branchen werden. Unternehmen werden zunehmend auf Blockchain setzen, um digitale Assets, Daten und Services effizienter zu verwalten. Die wahre Stärke der Blockchain liegt jedoch nicht in spekulativen Hypes wie NFTs, sondern in ihrer Fähigkeit, reale Probleme zu lösen und die digitale Transformation voranzutreiben. 

Blockchain entwickelt sich zunehmend zum unsichtbaren Enabler der digitalen Wirtschaft – eine Technologie, die Prozesse optimiert, Sicherheit schafft und Vertrauen fördert, ohne die Nutzer:innen mit technischen Details zu belasten. Die nächsten Jahre werden zeigen, wie tiefgreifend die Auswirkungen von Blockchain auf unsere Art zu leben und zu arbeiten sein werden. 

 

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