B21F6BB4-1C5E-4341-9402-72115F03EA26 10. April 2025

Spatial-Ausblick mit Miguel Marques, Gründer & CEO von Mapidea

Vor kurzem haben wir unser Crossroads Essay „The Future of Spatial“ veröffentlicht. Was wir über Spatial wissen und welche Auswirkungen es in den nächsten 10 Jahren auf den deutschen Medien- und Kommunikationsmarkt haben wird. Mit unserer Interviewreihe möchten wir euch spannende Insights aus unseren Experteninterviews geben und führend die Serie mit Miguel Marques fort, Gründer und CEO von Mapidea.

Mapidea unterstützt andere Unternehmen, mithilfe von Geografie datengestützte Entscheidungen zu treffen. Miguel Marques gründete das Unternehmen 2014 mit der Vision, dass Geografie ein etabliertes Werkzeug für alle Mitarbeitenden in allen Organisationen sein sollte. 

Die Zukunft ist allgegenwärtig

Location Intelligence in Medien und Werbung

In der datengesteuerten Welt von heute verschaffen sich Unternehmen, die Location Intelligence effektiv in ihre Analysestrategien integrieren, einen entscheidenden Wettbewerbsvorteil. Laut Gartner nutzen derzeit nur 23 % der Unternehmen geografische Daten, um ihre Entscheidungsfindung zu verbessern, wodurch ein erhebliches Potenzial ungenutzt bleibt. Dies gilt insbesondere für die Werbebranche, in der Geodatenanalysen die Kluft zwischen Online- und Offline-Kampagnen überbrücken, das Targeting verbessern und die Effizienz der Medienausgaben optimieren können.

Der Weg zu einer umfassenden Geospatial-Reife in der Werbung lässt sich in vier progressive Stufen unterteilen. Jede Stufe steht für ein zunehmendes Maß an Integration, Zugänglichkeit und einer daraus resultierenden strategischen Wirkung von Location Intelligence. Einige Unternehmen sind der Entwicklung voraus, andere machen gerade ihre ersten Schritte.

Stufe 1: eine Insel der Geografie

Isoliertes Fachwissen

Innerhalb des Medienunternehmens arbeiten nur wenige Experten mit Location Intelligence. Manchmal hat nur eine Person Zugang zu einer Desktop-Software, um standortbezogene Studien durchzuführen und statische Berichte an Entscheidungsträger zu liefern. Die typische Unterstützung ist eine PowerPoint-Präsentation mit Karten. Die Analysen konzentrieren sich in der Regel auf vergangene Kampagnenleistungen und bewerten die Wirkung von OOH- und Digitalanzeigen an bestimmten Standorten.

Beispiel
Eine Medienagentur führt eine einmalige Studie durch, um den Anstieg des Fußgängerverkehrs in der Nähe von Plakatwänden zu bewerten, die nach dem Start der Kampagne einer Marke an wichtigen städtischen Standorten aufgestellt wurden. Diese Studien sind zwar aufschlussreich, bleiben aber auf einen bestimmten Zeitraum beschränkt und bieten keine Möglichkeit zur kontinuierlichen Optimierung.

Stufe 2: von einer Insel zu einer Halbinsel

Ausweitung auf ein Geschäftsgebiet

Wenn Unternehmen den Wert geografischer Erkenntnisse erkennen, erweitern sie den Zugriff auf einen wichtigen Geschäftsbereich – in der Regel Marketing oder Mediaplanung. Dies ermöglicht es den Geschäftsanwendern, einmalige Analysen selbst durchzuführen, ohne sich ausschließlich auf GIS-Experten (Geografische Informationssysteme) zu verlassen. In dieser Phase wird ein gewisses Maß an analytischer Autonomie eingeführt, aber Location Intelligence ist noch nicht in kontinuierliche Entscheidungsprozesse eingebettet.

Beispiel
Ein digitales Marketingteam nutzt ein Geoinformationstool, um zu bewerten, welche städtischen Gebiete nach einer OOH-Kampagne das meiste Online-Engagement generieren, und hilft so, künftige Platzierungen zu verfeinern.
 

Stufe 3: Erreichen des Festlandes

Kontinuierliche Einblicke und externe Datenintegration

In diesem Stadium beginnen Medienunternehmen damit, externe Datensätze – wie Volkszählungsdaten, Mobilitätsmuster, Standorte von Wettbewerbern und Bevölkerungsbewegungen in Echtzeit – in ihre raumbezogenen Analysen einzubeziehen. Darüber hinaus sind Location Intelligence-Tools mit ständig aktualisierten Datenquellen verbunden, was dynamische, wiederkehrende Erkenntnisse anstelle von einmaligen Studien ermöglicht.

Beispiel
Eine Agentur integriert Mobilitätsdaten von Telekommunikationsanbietern mit Werbeeinblendungen, um nicht nur zu verstehen, wie viele Menschen eine Kampagne gesehen haben, sondern auch, wie sie sich danach bewegt haben – und so künftige Strategien für den Medieneinkauf mit sachlichen Daten zu unterstützen.

Trotz dieses Fortschritts bleibt die Nutzung von Location Intelligence auf eine Abteilung beschränkt, was eine unternehmensweite Zusammenarbeit verhindert.

Stufe 4: die Welt

Vollständige Demokratisierung in der Organisation und bei den Kunden

In der letzten Reifephase geht es darum, Location Intelligence in allen Geschäftsbereichen zugänglich zu machen und die Zusammenarbeit innerhalb der Medienunternehmen und mit ihren Kunden zu fördern. Die Geografie wird zu einer integralen Dimension in der Kampagnenplanung, der Wirkungsanalyse und der strategischen Entscheidungsfindung.

Neben der internen Erweiterung geht es in dieser Phase auch um die Integration von Kundendaten in die geografische Analyse. Medienunternehmen können die Umsatzverteilung ihrer Kunden, die Dichte von Online-Bestellungen und Trends im Kundenverhalten mit ihren eigenen geografischen Erkenntnissen überlagern und so einen leistungsstarken Entscheidungsrahmen schaffen.

Beispiel 
Ein Medienunternehmen und eine Einzelhandelsmarke arbeiten in einer Geoplattform zusammen, um die Platzierung von OOH-Werbung mit den Verkaufsdaten in den Geschäften abzugleichen und so den Inhalt und die Standorte der Werbung in Echtzeit zu optimieren.

Indem Medienunternehmen ihren Kunden Zugang zu Geodaten-Tools gewähren, ermöglichen sie ihnen, die Auswirkungen von Medieninvestitionen gemeinsam zu analysieren und Strategien zu verfeinern. Eine Karte ist mehr wert als tausend Tabellenkalkulationen.
 

Die Rolle von Location Intelligence Tools auf dieser Reise

Um den in Stufe vier skizzierten Grad der Demokratisierung von Location Intelligence zu erreichen, benötigen Unternehmen Tools, die speziell für Nicht-GIS-Experten konzipiert sind. Plattformen wie Mapidea bieten intuitive Schnittstellen, nahtlose Datenintegration und kollaborative Funktionen, die es sowohl Medienunternehmen als auch ihren Kunden ermöglichen, in Echtzeit Erkenntnisse aus komplexen Geodaten zu gewinnen.

In einer Branche, in der die richtige Botschaft zur richtigen Zeit am richtigen Ort über den Erfolg entscheidet, ist Location Intelligence nicht länger ein Luxus oder der Traum eines Geographen – sie ist eine Notwendigkeit. Die Zukunft wird zeigen, dass diejenigen, die Geografie als grundlegende Säule ihrer Entscheidungsfindung nutzen, einen unbestreitbaren Wettbewerbsvorteil in der Werbung haben.

Und warum? Weil alles, was für ein Medienunternehmen wichtig ist, irgendwo passiert!

Herzlichen Dank für das Interview an unseren Experten Miguel Marques von Mapidea. Sie wollen mehr wissen? Sich mit uns austauschen? Schreiben Sie uns gerne an: Strategie(at)stroeer.de