30. November 2020
Durch den Ausbruch der Corona-Pandemie hat die Wirklichkeit 2020 manche Szenarien der Science-Fiction eingeholt, die retrospektiv nahezu als Science-Fact erscheinen. Viele Trends haben sich verändert - manches wird beschleunigt, anderes verlangsamt. Weichen stellen sich jetzt anders. Die Zukunft geht weiter, aber sie hat eine andere Abzweigung genommen als von den meisten Science-Fiction-Szenarien erwartet.
Die zweite Ausgabe unserer Veranstaltungsreihe “Picture of the Future” konnte zwar aufgrund der dynamischen Situation rund um die Corona-Pandemie nicht wie erhofft erneut auf der großen Leinwand stattfinden, aber davon ließen wir uns nicht abschrecken - wir passten uns den Gegebenheiten an und verlegten die gesamte Veranstaltung kurzerhand per Livestream in die Wohnzimmer unserer Gäste.
Dr. habil. Andreas Rauscher von der Universität Mainz als Experte für Filmwissenschaften lieferte den rund 200 Livestream-Zuschauern mit eigens kuratierten Filmausschnitten und Hintergrunddetails Denkanstöße. Diskutiert und kritisch beleuchtet wurden diese dann durch Christian von den Brincken von Ströer, Stefan Kuhlow von Weischer sowie Dr. Rauscher. Und auch dieses Mal war wieder die Meinung der Gäste gefragt: Per Chat gingen viele interessante und spannende Fragen ein, welche die rege Diskussion über die Zukunft belebten.
1. Science Fiction wird zur Science Fact.
2. Kollaboration ist auch in der Sci-Fi der Schlüssel, mit dem Bedrohungen bewältigt werden. Beten und Hoffen reicht meistens nicht aus.
3. Der Schlüssel zu erfolgreicher Kollaboration ist Kommunikation.
4. Lösungen müssen immer auch letztlich den Weg ins Analoge (zurück-)finden.
5. Der mieseste Sci-Fi-Film und Andreas‘ Tip für einen Trashabend ist "Plan 9 aus dem Weltall"
6. Der Corona-Kultfilm, der viele Facetten von heute vor fast 10 Jahren richtig vorhergesehen hat ist "Contagion"
7. Wer seinen Kindern die Faszination augmentierter digitalisierter Welten abgewöhnen will, sollte ein "Black-Mirror"-Wochenende machen.
8. Durch Kollaboration lässt sich eine Pandemie bekämpfen, zumindest ist das im Brettspiel "Pandemic" von 2008 der Fall.
9. KI kann unser Leben erleichtern und dafür sorgen, dass wir kreativer, effizienter und auch glücklicher sein können. Aber Vorsicht, eine charmante Computerstimme wie die im Film "Her" lässt die Grenzen zwischen Realität und Virtualität schnell verschmelzen.
10. Im Jahr 2021 kommt das Kino zurück - und zwar größer als je zuvor!
Für alle, die das Event verpasst haben, besteht jetzt die Möglichkeit, sich den gesamten Stream in voller Länge noch einmal anzuschauen. Und dann heißt es, die Augen offenhalten für die Ankündigung der nächsten Ausgabe - denn für “Picture of the Future” gilt, wie bei vielen der vorgestellten Filme auch: To be continued…
Andreas Rauscher, PD Dr. habil.
Akademischer Oberrat für Medienwissenschaft / Medienästhetik mit den Forschungsschwerpunkten Filmwissenschaft, Game Studies und Cultural Studies an der Universität Siegen.