02. Oktober 2024
In unserem täglichen Leben begegnen wir Außenwerbung auf unterschiedlichen Wegen und in verschiedenen Formen: Ob groß, imposant, digital oder analog. Doch wie schafft man es, bei durchschnittlich zwei Sekunden Betrachtungszeit die volle Aufmerksamkeit der Zielgruppe zu gewinnen und eine Botschaft zu vermitteln, die im Gedächtnis bleibt? Das bringt besondere Spielregeln und Gestaltungstipps mit sich.
Nachdem wir im letzten Beitrag in den Kosmos der Plakatwerbung eingetaucht sind, werden wir diese Woche digital. Wie verändern sich die Gestaltungsregeln wenn mit DOOH plötzlich Bewegung in die Außenwerbung kommt? All das beantwortet unsere Autorin Hannah Peter im nachfolgenden Artikel.
Die Antwort liegt in der Kunst der Gestaltung. In unserem letzten Beitrag haben wir die Gestaltungsregeln für erfolgreiche Plakatwerbung beleuchtet: klare Botschaften, starke visuelle Reize, gut lesbare Typografie und einen klar erkennbaren Absender. Diese Prinzipien gelten auch für das heutige Thema, die Gattung Digital Out of Home (DOOH).
DOOH – das heißt bei uns Public Video. Und Public Video, das ist – wie der Name schon sagt – Bewegtbild im öffentlichen Raum. Bewegtbild ist emotional, fesselt das Auge und bietet viele Möglichkeiten für die Motivgestaltung. Nahezu endlose kreative Möglichkeiten – das bedeutet aber leider auch viel Raum für ungelungene Kreationen.
In diesem Beitrag stellen wir daher verschiedene Tipps und Grundsätze vor, um aus der Masse herauszustechen und im Kopf zu bleiben.
Public Video erreicht Menschen in den unterschiedlichsten Situationen: vom Verweilen auf dem Bahnsteig bis hin zum zügigen Vorbeigehen in einer Bahnhofspassage. Für die Kreation ist es entscheidend, sich in die Perspektive der Zuschauer hineinzuversetzen und den Spot entsprechend anzupassen.
Die Wartesituation
Während des Wartens und Verweilens am Bahnsteig ist Abwechslung gefragt! Information, Unterhaltung oder eine spannende Werbebotschaft – in der Wartesituation sind Menschen offen für Geschichten. Die lineare Wahrnehmungssituation erlaubt eine Bandbreite in der Kreation und Dramaturgie der Spots.
Werbung, die in der Wartesituation gezeigt wird, darf auch mal etwas länger als die üblichen 10 Sekunden sein. Denn wer am Bahnhof auf die Bahn wartet, tut dies durchaus auch mal für mehrere Minuten, hat Zeit, sich etwas durchzulesen, mitzurätseln, einen Wortwitz zu verstehen oder andere komplexere Botschaften zu erfassen. Die Wartesituation der Menschen kann darüber hinaus auch genutzt werden, um längere Spots auszuspielen, die dann eine Geschichte erzählen.
Die Passagensituation
Viele der Public Video Screens befinden sich auch in belebten Einkaufs- oder Bahnhofspassagen. Die Vorbeigehenden steigen entsprechend häufig an einer zufälligen Stelle des Spots ein und an beliebiger Stelle wieder aus.
Keine Sorge, es handelt sich meist nicht um einzelne Screens, sondern meistens sind mehrere Werbeträger hintereinander platziert, sodass innerhalb einer Sichtachse mehrere synchron geschaltete Screens den gleichen Werbespot zeigen. Dennoch sollten die Werbespots insbesondere bei Passagensituationen mit kurzen, prägnanten Botschaften und einprägsamen Bildern arbeiten. Darüber hinaus müssen die relevanten Schlüsselbotschaften in jedem wahrnehmbaren Teilabschnitt sichtbar sein.
Exkurs 1
Eine besondere Herausforderung bei DOOH ist die Auswahl der richtigen Bewegungselemente. In einigen Städten sind auf Public Video Outdoor Screens aufgrund ihrer Positionierung an der Straße nur bestimmte Arten von Bewegungen erlaubt. Hier unterscheidet man zwischen:
Exkurs 2
Eine weitere Vorgabe im Outdoor-Bereich stellt die Mindestschriftgröße bei Motiven dar. Eine größere Schriftgröße führt zu einer besseren Fernwirkung und entsprechend dazu, dass Passant und Autofahrer die Inhalte auch von einer Entfernung von bis zu 75 Metern entschlüsseln können. Auch wenn das Motiv auf dem Laptop-Bildschirm dann unproportional erscheint, stellt die Mindestschriftgröße sicher, dass die Inhalte lesbar sind.
Ein gutes DOOH-Motiv besticht durch Klarheit, visuelle Kraft, emotionale Ansprache und gezielte, relevante Botschaften. Durch den Einsatz dynamischer Inhalte und Bewegungen wird die Aufmerksamkeit der Betrachter effektiv gewonnen. Die Herausforderung besteht darin, die komplexen Möglichkeiten des Mediums geschickt zu nutzen und sich gleichzeitig in die Perspektive der Zielgruppe zu versetzen.
Auch wenn die beschriebenen Empfehlungen ein grundlegendes Regelwerk für DOOH-Kreationen bilden, kommt es am Ende darauf an, kreativ zu sein und sich vom Rest abzuheben. Denn: Nicht der Spot, der all diese Punkte erfüllt, bleibt im Kopf, sondern der Spot, der überrascht, zum Lachen bringt oder nachdenklich macht.
Und schon inspiriert für die nächste D(OOH)-Kampagne? In den kommenden Monaten stellen wir mit unserer mehrteiligen Blogserie die wichtigsten Elemente der (D)OOH-Kreation dar, zeigen diverse Möglichkeiten der Interaktion und inspirieren mit innovativen und technologieverknüpften Erfolgsbeispielen. Bleiben Sie gespannt!